Basta: HuffPost Deutschland stellt Betrieb ein

Gründerin Arianna Huffington (Foto: Mallory Benedict/PBS NewsHour - CC By 2.0)

Mit viel Aplomp gestartet, jetzt eher etwas kleinlaut beendet: Die deutsche Ausgabe der Huffington Post oder kurz: HuffPost. Vor fünf Jahren startete der deutsche Ableger des einst sehr erfolgreichen Blog-Akkumulators aus den USA unter der Regie des Burda-Verlags in München.

Dabei war das Geschäftsmodell der HuffPost immer schon umstritten: Die Webseite zeichnete sich nicht so sehr durch selbstrecherchierte journalistische Beiträge aus, sondern durch Zweitverwertungen von Quellen, die ohnehin im Netz verfügbar waren. Amazon-Gründer Jeff Bezos, der die Traditionszeitung Washington Post übernommen hatte, mokierte sich über eine solche Art von Copy&paste-Journalismus: Wenn seine Zeitung Wochen oder Monate für ein Projekt aufwende, könnten Portale wie die „Huffington Post“ den Artikel „in 17 Minuten“ umschreiben und bei sich platzieren.

Außerdem bot die HuffPost ihren AutorInnen keine Honorare: Zahlungsmittel sei Aufmerksamkeit. Das hatte aber auch zur Folge, dass mit sehr kreischenden Überschriften und vielen Ausrufezeichen Aufmerksamkeit erst einmal künstlich erzeugt werden musste. Der Design-Blogger Kai Petermann reagierte auf eine entsprechende HuffPost-Anfrage sarkastisch:

„Herzlichen Dank für die Wahrnehmung meiner Arbeit. Ich gebe Ihren Vorschlag gerne an meinen Vermieter, den Lebensmittelhändler, den Tankwart und die Telekom weiter. Vielleicht kann ich in Zukunft dort ja ebenfalls ohne Bezahlung alle nötigen Dinge bekommen.“

Jetzt soll in Deutschland Ende März Schluss sein. 13 MitarbeiterInnen sind davon betroffen.

Über Medienhektor 99 Artikel
Hektor Haarkötter, Prof. Dr., lehrt Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt polit. Kommunikation an der Hochschule Bonn Rhein-Sieg.

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