Freie Journalisten: Diskussion mit sächsischem Ministerpräsidenten

Beim ARD/ZDF-Freienkongress, der dieses Jahr beim MDR in Leipzig stattfand, hat der Buchautor und Kommunikationswissenschaftler Hektor Haarkötter auf dem Eröffnungspodium mit dju-Geschäftsführerin Cornelia Berger, Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und dem MDR-Verwaltungsdirektor Ralf Ludwig über die Situation der öffentlich-rechtlichen Rundfunksender diskutiert und auch ein bisschen gestritten. Thema war, natürlich, insbesondere die Lage der freien Journalisten bei ARD und ZDF, die für über 90% des Programms verantwortlich sind, aber häufig wie Mitarbeiter zweiter oder sogar dritter Klasse behandelt werden.

Seit einigen Jahren treffen sich die „Freien“ der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zu einem bundesweiten Meinungsaustausch. Denn die Schwierigkeiten, die den freien Journalisten heute begegnen, sind an allen Rundfunkanstalten recht ähnlich. Spardruck der Sender wird vor allem an die „Freien“ weitergegeben, worunter dann die journalistische Qualität leidet, was wiederum den Zuschauerzuspruch verringert. Hier ist dringender politischer Handlungsbedarf, sonst wird, so Hektor Haarkötter, der Beruf des Journalisten und der Journalistinnen in diesen Sendern irgendwann einfach nicht mehr attraktiv sein.

Insbesondere die Diskussion um eine zeitgemäße Anpassung des Rundfunkbeitrags nimmt groteske Züge an. Seit 2009 ist der Beitrag nicht mehr erhöht worden, was in Anbebracht der ganz normalen Lohn- und Preissteigerung schon eine reale und recht radikale Etatsenkung für die Sender darstellt. Dennoch wird von Teilen der Medienpolitik die „Beitragsstabilität“ zum Fetisch gemacht, als ob der Gegenwert von einem kleinen Bier im Monat die Beitragszahler wirklich vor Finanzierungsschwierigkeiten stellen würde. Bei einer Neuberechnung der Sender-Etats muss die Beschäftigungssituation unbedingt mit in Betracht gezogen werden.

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Hektor Haarkötter, Prof. Dr., lehrt Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt polit. Kommunikation an der Hochschule Bonn Rhein-Sieg.

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