Verlinken, aber richtig

Links sind der Klebstoff des Internets. Mit klug gesetzten Links vernetzt man nicht nur die eigene Webseite mit dem Rest der Welt, sondern kann auch die eigene Aussage unterstreichen.

Im Idealfall sollte der Linktext so aussagekräftig sein, dass die LeserInnen schon an den verlinkenden Begriffen erkennen, was sich hinter dem Link verbirgt. Die Auswahl der Ankertexte und deren Platzierung strukturieren ja auch den eigenen Onlinetext, denn durch die Form der Auszeichnung als farbig markierte oder gar unterstrichene Wörter bekommen die Linktexte herausgehobene Bedeutung. Der Onlineforscher Stefan Heijnk weist in seinem Buch Texten fürs Webdarauf hin, dass es auch innerhalb eines Satzes einen großen semantischen Unterschied macht, welche Begriffe mit Ankern versehen werden:

Berlin: SPD-Chef Siegmar Gabriel wird Kanzlerkandidat.

In diesem Beispiel wird die LeserIn hinter dem Link Informationen über die Stadt Berlin oder eventuell Ausführungen zum Politikbetrieb in der Bundeshauptstadt erwarten dürfen.

Berlin: SPD-Chef Siegmar Gabriel wird Kanzlerkandidat.
Berlin: SPD-Chef Siegmar Gabrielwird Kanzlerkandidat.
Berlin: SPD-Chef Siegmar Gabriel wird Kanzlerkandidat.

Lässt man die Verlinkung wandern, ändert sich auch die Semantik und damit die Erwartungshaltung der LeserInnen, welche Informationen sich hinter dem Link verbergen mögen. Man vergrößert das semantische Spektrum der Lesererwartungen also erheblich, wenn man mehrere Wörter hintereinander zum Ankertext macht. Drei bis maximal 8 Wörter scheinen hierbei eine gute Faustregel. Von nichtsprachlichen Elementen als Anker für Links ist abzuraten, weil dies den Lesererwartungen widerspricht und die Verlinkung zum Suchspiel macht.

Links sollten nicht wahllos im eigenen Onlinetext verteilt werden. Das kostet Aufmerksamkeit und kann die LeserInnen dazu verführen, frühzeitig die Lektüre abzubrechen und auf eine andere Seite zu springen. Stattdessen kann es ratsam sein, am Ende des Artikels alle Links zu bündeln.

Über Medienhektor 99 Artikel
Hektor Haarkötter, Prof. Dr., lehrt Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt polit. Kommunikation an der Hochschule Bonn Rhein-Sieg.

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