Instagramjournalismus ist so einfach: Ein Posting kopieren, das zugehörige Foto beschreiben und schon hat man wieder einen Onlineartikel, den niemand braucht.
Man stelle sich das mal vor:
„Sat.1-‚Frühstücksfernsehen‘-Promi-Expertin Vanessa Blumhagen meldete sich mit einer Podcast-Ankündigung auf Instagram bei ihren Followerinnen und Followern“.
So kann man es auf den Internetseiten der Boulevardzeitung Express lesen. Das ist natürlich irgendwie keine Nachricht. Hat auch der Express gemerkt. Die nach Ansicht der Redaktion brühwarme Information folgt darum im nächsten Satz:
„Ein Fan verlor aber irgendwie den Blick für das Wesentliche“.
Willkommen im Reich des Instagram-Journalismus! Man erzähle, was sowieso jeder sehen und lesen kann, und mache daraus einen neuen Artikel, der absolut nichts Neues zu sagen hat. Das Ganze garniere man mit einem Hauch schmieriger Pubertätsprosa. Das klingt dann so:
„Die Brünette hat ihre Harre (sic!) hinter dem Kopf zusammengebunden. Sie trägt ein enges Oberteil mit tiefem Ausschnitt und ohne BH darunter. Durch den dünnen Stoff lassen sich die Konturen ihrer Brustwarzen erahnen“.
Und am Ende nehme man alles wieder zurück, damit der letzte Leser und die letzte Leserin merken, dass die Lektüre sich definitiv nicht gelohnt hat:
„Ob es dieser Anblick war, der den Follower etwas aus dem Konzept brachte, behielt er allerdings für sich“.
Man sollte solche Hervorbringungen nicht Journalismus nennen. Ich schlage dafür ein neues Wort vor: Instalismus. Der Instalismus skizziert eine Welt im Nacherzählungsmodus mit vollkommen abwesender Relevanz. In einer gedruckten Zeitung würde man für so etwas kein Geld zahlen wollen. Zum Glück ist der Journalismus.online umsonst.
Kommentar hinterlassen