Was macht eigentlich Qualität bei Online- und Web-Publikationen aus? Um das herauszufinden, gibt es schon seit 2001 den Grimme Online Award. In mehreren Kategorien werden herausragende deutschsprachige Online-Angebote ausgezeichnet.
Auch in diesem Jahr gibt es wieder acht Preisträger, die aus einer öffentlichen Nominierung und einer Jurywahl hervorgegangen sind. Die Bewertungskriterien umfassen Inhalte, Gestaltung, Kommunikation, Nutzerfreundlichkeit, Intermedialität (Verknüpfung mit anderen Medien), Kreativität und Service. Außerdem wird auf die Einhaltung journalistischer Qualitätsmaßstäbe sowie die Ausübung gesellschaftlicher Verantwortung Wert gelegt.
Zu den Preisträgern gehörte in diesem Jahr zum Beispiel der Twitter-Account „Straßengezwitscher“, mit dem zwei Dresdner über rechte Demos und Angriffe auf Flüchtlingsheime berichten. Der ebenfalls nominierten ZDF-Satiriker Jan Böhmermann ging dagegen leer aus.
Russische Medien ins Deutsche übersetzt
Einen weiteren der acht Awards bekam das Portal „dekoder“, das ausgewählte Recherchen, Reportagen und Projekte aus unabhängigen russischen Medien ins Deutsche übersetzt. Nach Meinung der Jury trägt das Portal damit dazu bei, „eine echte Aufmerksamkeits- und Wissenslücke in der hiesigen Öffentlichkeit zu schließen“.
In der Kategorie Information sei diesmal das Angebot besonders reichhaltig gewesen, hob die Grimme-Online-Jury hervor. „Hier schlagen sich aktuelle Brennpunktthemen nieder wie die Flüchtlingskrise.“ Das Multimedia-Special „Trappeto-Solingen-Trappeto… und zurück“ wurde dafür ausgezeichnet, dass es eine Familiengeschichte aus der ersten Generation italienischer „Gastarbeiter“ mit der Gegenwart verbindet. Das Stück von Deutschlandradio Kultur sei „ein hervorragendes Beispiel für multimediales Storytelling im Dienste einer vielschichtigen Sozialreportage“, lobte die Jury.
Feminismus mal anders
Für ebenfalls preiswürdig hielt die Jury das Interaktiv-Team der Berliner Morgenpost. „Fantasievoll und leidenschaftlich greift das Team aktuelle, relevante und lebensnahe Themen auf, sucht nach der passenden Datengrundlage und einer überzeugenden grafischen Darstellungsform“, werden die Juroren zitiert. Als exzellent bewertete die Jury auch den Blog „makellosmag“. Der Macherin Corinne Luca gelinge hier eine ironische Brechung der Themen klassischer Frauenmagazine – „Feminismus durch die Hintertür“. Die Künstlerin Barbara wiederum hinterlässt Kommentare im öffentlichen Raum, zum Beispiel auf Plakaten oder Verkehrsschildern, und postet sie bei Facebook. „Charmant, subtil, schon fast poetisch“, urteilte die Jury.
Elefantenrufe im Regenwald
Ein weiterer Award ging an eine Scroll-Reportage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die Klänge aus der Natur wiedergibt, von Elefantenrufen im Regenwald bis zu knurrenden Fischen und knisternden Korallenriffen. Schließlich wurde auch noch das Portal „DADA-DATA“ prämiert, das dem Nutzer auf vielfältige Weise die Kunstrichtung Dada erschließt.
Für die insgesamt acht Preise waren diesmal 28 Webangebote aus 1200 Einreichungen in vier Kategorien nominiert.
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