Als erste überregionale Tageszeitung hat die tageszeitung (taz) angekündigt, unter Umständen ab dem Jahr 2022 werktäglich nicht mehr in einer gedruckten Ausgabe, sondern nur noch digital zu erscheinen. Die Problemlage stellt taz-Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch im taz-Hausblog nachdrücklich klar:
„Wo man hinsieht wird deutlich: Was früher untrennbar zusammengehörte, geht nun getrennte Wege; das Zeitalter der gedruckten Zeitung ist zu Ende, der Journalismus lebt im Netz weiter. Praktisch jede Printpublikation – von FAZ bis taz, von Spiegel bis ZEIT – hat inzwischen eine digitale Publikationsstrategie. Auch die taz fokussiert sich längst nicht mehr nur auf einen Redaktionsschluss für die Printausgabe, sondern produziert stetig aktuelle Nachrichten für die digitale Leserschaft und denkt parallel zur gedruckten taz zugleich noch die ‚ausgeruhten‘ Analysen fürs Wochenende mit“.
Insbesondere die Kosten für den Vertrieb der gedruckten Tageszeitung seien hoch, während die Auflagen der taz unter der Woche immer weiter sänken. Nur am Wochenende blieben die Druckauflagen stabil: Dann wünschen sich die LeserInnen der taz offenbar immer noch das Print-Produkt auf dem Frühstückstisch. Die Strategie liegt darum nahe: Ab 2022 könnte werktags die taz nur noch digital erscheinen und nur am Wochenende noch mit einer gedruckten Ausgabe.
„Der Weg ins digitale Zeitalter ist kein Spaziergang, soviel ist längst klargeworden. Die taz-Redaktion wird bis 2022 noch einmal alle publizistischen Angebote weiterentwickeln und verbessern, um passgenaue Produkte anbieten zu können. Unsere LeserInnen werden neue Gewohnheiten entwickeln müssen, wenn die taz unter der Woche nicht mehr morgens im Briefkasten, sondern als elektronisches Dokument im E-Paper oder im Internet auf taz.de jederzeit erreichbar ist“.
Die taz hat nicht nur seit langem eine digitale Publikationsstrategie, sondern mit „taz zahl ich“ auch ein funktionierendes, weil solidarisches Geschäftsmodell. Die taz hat mit einem neuen Redaktionssystem und ihrem neuen Verlagshaus wichtige Investitionen für die Zukunft getätigt. Neue Angebote wie das Wochenendprintabo oder das digitale E-Paperabo oder die Kombination aus beiden weisen den Weg in die Zeit nach der gedruckten täglichen taz.
Weiterlesen: „Zur Zukunft der taz: Szenario 2022“
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