Google & Co.: Kunst im Netz

(Eigener Screenshot: Google Arts & Culture)

Google hat sein „Arts Project“ umfirmiert: Unter Google Cultural Institute findet man tausende Kunstwerke aus mehr als 250 Museen, aber noch viel mehr. Auch andere Webseiten geben Einblicke in Kultur und Kunst.

Mit der gleichen Technik, mit der bei Google Street View Straßen fotografiert wurden, ist Google durch Museen rund um den Globus gezogen und hat Ausstellungsräume und Exponate abgelichtet. Möglich werden dadurch 360 Grad-Rundgänge durch die Museen. Einzelne Exponate werden in Hochauflösung abgelichtet, sodass sie auch im Detail anzusehen sind. Hierfür hat Google eine eigene Kameratechnik entwickelt, die „Art Cam“. Zum Einsatz kommt  der vom Unternehmen mitentwickelte Fotoroboter Gigapan, der Aufnahmen mit einer Auflösung im Gigapixel-Bereich anfertigen kann. Derlei Panoramaroboter steuern Digitalkameras, die das Objekt in vielen tausend Einzelbildern automatisch abfotografieren.

Ursprünglich ist das „Google Arts Project“ aus einem Mitarbeiterprojekt hervorgegangen. Die Programmierer auf dem Google Campus erhalten 20% ihrer Arbeitszeit zur freien Verfügung, um eigene Projekte durchzuführen. Das Kunstprojekt wurde unter dem Google-Manager Nelson Mattos realisiert und erforderte pro Museum nur zwei Nächte für die Aufnahmen der Gemälde und der Räumlichkeiten. Im Jahr 2011 wurde es erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Inzwischen hat Google dieses Projekt in das hauseigene „Cultural Institute“ umbenannt und deutlich ausgebaut. Neben virtuellen Rundgängen durch die wichtigsten Museen der Welt sind auf der Google-Seite ArtsandCulture auch eigene Themenbereiche mit Multimediareportagen zu so unterschiedlichen Themen wie der Geschichte des WWW, zur Biographie des Malers Paul Klee oder zur Geschichte des Flamenco zu finden. Darüber hinaus hat Google mit seinem Kulturinstitut den digitalen Raum auch verlassen: In Paris sind Räumlichkeiten bezogen worden, die schlicht „The Lab“ genannt werden und als Treffpunkt von Kunstinteressierten dienen sollen.

Kunst? Es muss nicht immer Google sein

(Eig. Screenshot: Europeana)

In der Tat: Es muss nicht immer Google sein. Auch andere Webseiten wollen den Kunst- und Kulturschatz der Welt für die Internetnutzer erschließen. Bemerkenswert sind vor allem Die Europeana Collections. Dahinter versteckt sich eine virtuelle Bibliothek, die Kunst und Kultur Europas im netz verfügbar machen soll. Die Europeana sind auf Vorschlag einiger europäischer Regierungschefs Mitte der 2000er-Jahre ins Leben gerufen worden und werden heute von der Europäischen Kommission finanziert. Als nationalen Aggregator, der Beiträge aus Deutschland liefert, beschloss die Bundesregierung am 2. Dezember 2009 die Deutsche Digitale Bibliothek(DDB) zu schaffen.

Über Medienhektor 99 Artikel
Hektor Haarkötter, Prof. Dr., lehrt Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt polit. Kommunikation an der Hochschule Bonn Rhein-Sieg.

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