Sternstunden des Online-Journalismus: Haariges auf Promiflash

Was soll man mehr bewundern: Die Abwesenheit von Recherche oder die von Hirn? Promiflash, die Drittverwertungs-Schleuder minderwertiger Boulvardinformationen, hat sich über die weibliche Körperbehaarung und ihre Beziehung zum Monat Januar Gedanken gemacht. Naja, Gedanken … Das hier ist jedenfalls dabei herausgekommen:

Im Januar lassen die Mädels die Rasierer in der Tasche! Schon seit Jahren scheinen sich die Trends in Sachen Körperbehaarung immer mehr zu wandeln: Wo früher noch Männer mit glatt rasierten Oberkörpern und Wangen die Werbeplakate zierten, sind jetzt Brusthaare und Dreitagebärte zu sehen. Doch nicht nur die Herren der Schöpfung genießen den haarigen Look: Eine Influencerin startete jetzt eine Initiative, die junge Frauen dazu aufruft, sich im Januar sämtliche Behaarung wachsen zu lassen!

Nein, mit Haarspaltereien hält man sich bei Promiflash nicht lange auf. ABer Wortspiele, die kommen in der Redaktion natürlich schon an, vor allem wenn sie sehr, sehr albern sind. Zum Beispiel das Wort „Januhairy“, weil angeblich besonders im Januar Frauen das Rasieren der Körperbehaarung sich sparen würden:

Unter dem Hashtag #januhairy sammelt Laura Jackson aus England seit Mitte Dezember vergangenen Jahres auf Instagram Bilder ihrer Netz-Kolleginnen, die ihre frei wuchernden Härchen stolz präsentieren.

„Stachlige Initiative“, „Achselfrisuren“, „buschiger Look“: Das schmerzt alles mehr als jede Epilation. Natürlich hat man sich die spärlichen Informationen ausschließlich auf Instagram zusammengeklaubt, inklusive ein paar geklauter nicht selbstgeschossener Fotos. Mit Journalismus hat das nicht viel zu tun, aber für online scheint es zu reichen.

Über Medienhektor 99 Artikel
Hektor Haarkötter, Prof. Dr., lehrt Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt polit. Kommunikation an der Hochschule Bonn Rhein-Sieg.

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