Sternstunden des Online-Journalismus: Popolismus in der Gala

Symbolbild (Foto: Kameron Kincade/Unsplash)

Populismus war gestern – im Journalismus.online macht man stattdessen auf Popo-lismus. Denn ein Po sorgt offenbar für Klicks und damit Werbeeinnahmen. Sinnvoll, relevant oder geistreich muss das nicht sein: Nur popolistisch.

Zum Beispiel auf der Webseite der Klatschpostille Gala. Da wird der menschlichen — und es versteht sich, dass wir ausschließlich vom weiblichen Teil der Menschheit reden — Rückseite viel Raum eingeräumt, sehr viel Raum sogar. Und garniert wird dieser Po-Raum mit Wörtern, die dem wenig edlen Körperteil in nichts hinterher stinken:

Er ist nicht nur zum Sitzen da, sondern KANN auch verdammt sexy sein. Jennifer Lopez hat ihn versichern lassen und V.I.P.-Mami Kim Kardashian hat genug davon für zwei – die Rede ist natürlich vom Po. Gala.de stellt ihnen schöne Hintern von Stars und Sternchen vor. Dabei sind selbgeschossene Po-Bilder, aber auch der eine oder andere Po-Blitzer.

Da Journalismus ja auch zur Bildung beitragen soll, lernt man bei der popolistischen Gala solche Wortkreationen wie „Po-Blitzer“. Und die Kreativwerkstatt der Gala-Onlineredaktion ist sogar so schöpferisch, dass man den entsprechenden Beitrag unter der Überschrift po-sitioniert: „Hallöchen, Popöchen“. Da wird es mit Sicherheit eine Po-rtion Lob von der Chefredakteurin gegeben haben. Und auch sonst wird mit den po-sitiven Errungenschaften journalistischer Sprache nicht gegeizt:

Über Medienhektor 99 Artikel
Hektor Haarkötter, Prof. Dr., lehrt Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt polit. Kommunikation an der Hochschule Bonn Rhein-Sieg.

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