taz setzt auf Podcasts

Die Berliner tageszeitung (taz) bringt gleich fünf neue Podcasts an den Start. Hervorgegangen sind sie aus einem internen Wettbewerb, bei dem insgesamt zwölf Pilotfolgen produziert worden waren. Themen sind Politik, Gesellschaft und Soziales.

Für die fünf Podcasts, die nun endgültig ins Rennen gehen, wird es zunächst eine Testphase geben, nach der die „taz“ noch einmal eine Auswertung vornehmen will. Der Launch der neuen Podcasts soll demnächst erfolgen, die erste Auskopplung „Angriff auf Europa“ ging bereits online

In dieser ersten Podcastreihe geht es, passend zur kommenden Europa-Wahl, um rechte Parteien in der EU.  Als Partner dieses Angebots steht der europäische Rechercheverbund Europe’s far right zur Verfügung. Veröffentlicht werden die einzelnen Folgen wöchentlich bis nach der Europa-Wahl. Im ersten Beitrag beschäftigen sich die Autor/innen mit der Blockadepolitik rechter Regierungen in Italien und Ungarn gegen die europäische Asylreform. 

Erfolg der Podcasts

Dass Medienanbieter vermehrt Audio-Angebote machen, hat gute Gründe: Podcasts sind im Internet enorm erfolgreich. Und das ist eigentlich ziemlich überraschend. Audio als Kanal schien in Zeiten des hybriden und multimedialen Internets und zumal nach dem „Visual Turn“, durch den jeder noch so nichtige Inhalt im Netz mit (bewegten) Bildern garniert werden musste, reichlich „out“. Doch die Reichweite von über das Internet verbreiteten Radioprogrammen sowie die Abrufzahlen insbesondere von Podcasts sind enorm. 28% der deutschen Online-NutzerInnen hören laut einer GfK-Studie zumindest gelegentlich Radioprogramme live über das Internet. Vor allem die Gruppe der 18- bis 35-Jährigen hört intensiv Podcasts über das Internet. 78% dieser Gruppe hören Podcasts, mehr als die Hälfte davon wöchentlich, wie eine Konsumentenbefragung der Datenplattform Statista herausgefunden hat.

Der Begriff „Podcast“

Das Wort „Podcast“ setzt sich zusammen aus dem Akronym „Pod“ (engl. play on demand“) und der zweiten Silbe von „Broadcast“ (Rundfunk). Seltener werden auch die Ausdrücke „Netcast“, „Hörstück“ oder „Hördatei“ benutzt. Anders als beim Streaming werden beim Podcast Dateien auf den Rechnern der NutzerInnen hinterlassen. Es handelt sich bei Podcasts um Medienbeiträge, die häufig Radioshows sind und sich um spezifische Themen drehen.

Der MTV-Moderator Adam Curry, der auch die Webseite mtv.com mit aus der Taufe gehoben hat, soll der erste gewesen sein, der die damals auch als „Audioblogging“ bezeichneten Podcasts ins Internet gestellt hat. Zum Erfolg der Podcasts soll beigetragen haben, dass Apple in seinem iTunes- Store eine eigene Rubrik für diese Spielform eingerichtet und später auch standardmäßig eine Podcast-App auf seinen iPhones vorinstalliert hat.

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Hektor Haarkötter, Prof. Dr., lehrt Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt polit. Kommunikation an der Hochschule Bonn Rhein-Sieg.

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