Vor 10 Jahren hat es Bing! gemacht: Da hat die Fa. Microsoft ihren Google-Konkurrenten als neue Suchmaschine mit eigenem Index vorgestellt. Heute ist Bing der einzige ernsthafte Wettbewerber von Google auf dem Feld der General-Interest-Suchmaschinen – und liegt doch marktanteilmäßig weit abgeschlagen.
Bing, das klingt so ein bisschen nach Bingo! So sagte man in den 1980er-Jahren, wenn man ein Heureka-Erlebnis hatte (Heureka sagte man vor 2.500 Jahren im alten Griechenland). Und so war das Kunstwort auch gedacht. Ursprünglich sollte die Suchmaschine „Kumo“ heißen. Doch dann entschieden die Marketingleute bei Microsoft, dass „Bing“ noch besser wäre. Im „Bing-Blog“ kann man zum Geburtstagsdatum lesen:
„We like Bing because it sounds off in our heads when we think about that moment of discovery and decision making — when you resolve those important tasks. And frankly, the name needed to clearly communicate that this is something new, to invite you to come back, to re-introduce you to our new and improved service and encourage you to give it a try.“
Jack Schofield äußerte im Guardian damals noch eine andere Idee, was Bing heißen könnte: Seiner Meinung nach war es ein Akrostichon für „Bing Is Not Google“.
Bing war der Nachfolger von Windows Live Search, das nie so recht erfolgreich war. Damit es bei Bing anders würde, startete Microsoft eine heftige WErbekampagne in den USA mit Fernsehspots, Print- und Online-Anzeigen.
Microsoft wollte mit Bingo vieles anders und einiges besser machen als Google. Die neue Suchmaschine avancierte zum Versuchsobjekt für Routinen der Künstlichen Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen. Für die ExpertInnen der Suchmaschinenoptimierung (SEO) bot Bing offene Programmierschnittstellen (APIs).
Bing sollte vor allem eines sein, nämlich besser als Google. Aber kann das Microsoft-Produkt der Google-Konkurrenz Paroli bieten? Andere alternative Suchmaschinen sind an dieser Herausforderung gescheitert: „Cuil“ zum Beispiel war so ein ehrgeiziges Projekt einer neuartigen Suchmaschine, die 2008 an Google vorbeiziehen wollte, nur um zwei Jahre später wieder offline zu gehen. Andere interessante Suchmaschinenprojekte wie Wolframalpha, Startpage oder DuckDuckGo führen ein Nischendasein.
Microsoft schaffte es mit viel Marketing und Werbung, unter die Top 3 der Suchmaschinen aufzusteigen. Seit 2010 nutzt auch Yahoo die Bing-Suchergebnisse, Kooperationen mit Ecosia, Facebook, Baidu und Firefox kamen hinzu. Damit erreichte Bing zwischenzeitlich einen Marktanteil am Suchmaschinenmarkt von etwa 14%. Heute rangiert der Bing-Marktanteil irgendwo zwischen 10 und 11%. Unangefochten an der Spitze der Suchmaschinen aber liegt nach wie vor Google mit rund 83%.
Jüngst geriet Bing in die Kritik, denn eine Studie wies nach, dass die Microsoft-Suchmaschine nicht nur Bilder von sexuellem Missbrauch von Kindern zeigte, sondern bei bestimmtem Input darüber hinaus noch als Alternative vorschlug. Die automatisierte Filtertechnik PhotoDNA hat offenbar versagt. Kritisiert wird auch Bings Verhalten auf dem chinesischen Markt, denn dort werden die Suchergebnisse den Regierungsvorgaben folgend zensiert.
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